Jakob Knapp

Himmel & Erde, 2007

Ordnung und Chaos. Licht und Dunkel. Kontrolle und Leidenschaft. Maß und Poesie. 
Architektur birgt in sich Weltbilder, Archetypen, ist eine Synthese von scheinbar unvereinbaren Gegensätzen. Je weiter man in das Geheimnis der Gegensätze eindringt, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen ihnen. 
Der Grundriss - der weibliche, erdverbundene Teil der Architektur. Der Geist des Ortes, Rätsel und Mysterien bergend, das Labyrinth, Unberechenbares. Aber ist er nicht auch der Höhepunkt des männlichen? Der logische, himmlische Blick auf die Welt - von oben.
Oder die Säule. Ohne Zweifel der architektonische Ausdruck von Männlichkeit, Potenz, Aufstreben, Aktivität. Aber wer kennt nicht die Säulen des Erechteions - schöne Frauen, die geduldig das Gebälk tragen.
Es ist schwer, Harmonie in ihre Teile zu zerlegen. Gegensätze einzeln betrachtet verlieren ihren Reiz als Gegenstück. Das Ganze bleibt immer mehr, als die Summe seiner Einzelteile.
Jakob Knapp & Sergej Ageev

 

VON IRIS DIESSNER

Zwischen Chaos und dem Blick von
Das ewige Thema "Mann und Frau" von zwei Architekten gesehen - das ist bis zum 19. August in der Warener Rathausgalerie zuerleben.

WAREN. "Mann und Frau" heißt das Thema der diesjährigen Sommerausstellung in der Rathausgalerie des Kultur- und Kunstvereins Waren. Den ersten Teil haben Fotografen gestaltet (Nordkurier berichtete). Für Teil 2 hatte Galerieleiterin Marianne Staedtefeld Architekten eingeladen, natürlich eine Frau und einen Mann, Jakob Knapp und Sergej Ageev.
...Ein Jahr haben sie sich darauf vorbereitet"...Von mir sind Grundrisse zu sehen, manchmal nur Ausschnitte, von ganz unterschiedlichen Orten", erklärt Jakob Knapp. Den Grundriss halte sie für den weiblichen Teil der Architektur, so erdverbunden, aber auch das Chaos in sich tragend. Deshalb sind diese Grundrisse ... auch in Rot gehalten. Die Farbe, die für das Weibliche steht.
Klar, dass die Arbeiten von Sergej Ageev in Schwarz gehalten sind: Schon die Farbe demonstriere Logik, Strategie und Ordnung, meint die Künstlerin. Eben der männliche Blick auf die Welt...
Aber nichts sei letztlich eindeutig. "Zum Schluss bedingt sich beides, das Männliche und das Weibliche", so Jakob Knapp. Und dieses verbindende Element ist der Fußboden in der Ausstellung. Übrigens ein Teil des Forum Romanums, wie Marianne Staedtefeld bei der Ausstellungseröffnung verrät. Eine ungeheure Raumspannung wird so in der Galerie aufgebaut. 

Der Kunstwissenschaftler Diethart Kerbs nimmt in seiner Einführung ebenfalls die Sinnbilder von Fläche und Säule wieder auf. Er würdigt aber auch die Architekten-Leistungen der beiden, die in Moskau und Berlin arbeiten und leben. "Beide verstehen ihren Beruf als städtebauliche Heilkunst", sagt er. Sie widmeten sich einer schwierigen und verdienstvollen Arbeit, die ihnen die Bürger, die ja nie gefragt werden, vielleicht irgendwann einmal danken werden.
Die Ausstellung ist bis zum 19. August zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr.


Sonderausgabe 01/2007 + Amtliche Bekanntmachungen
Kultur- und Kunstverein Waren e. V. Galerie im Rathaus

zur Ausstellung
Mann und Frau II - Weibliches und Männliches in der Architektur
Jakob Knapp & Sergej Ageev
vom 13. Juli bis 19. August 2007
in der Galerie im Rathaus Neuer Markt 1,17192 Waren (Müritz)

Auszüge aus dem Text der Architekten:
Architektur birgt in sich Weltbilder, Archetypen, die Synthese von
Männlichem und Weiblichem.... Der Grundriss - der weibliche. erdverbundene Teil der Architektur. Der Geist des Ortes, Rätsel und Mysterien bergend, das Labyrinth. Unberechenbares. Aber ist er nicht auch der Höhepunkt des Männlichen?
Der logische, himmlische Blick auf die Welt - von oben. Oder die Säule. Ohne Zweifel der architektonische Ausdruck von Männlichkeit, Potenz, Aufstreben, Aktivitat. Aber wer kennt nicht die Säulen des Erechteions auf der Akropolis - schöne Frauen, die geduldig das Gebälk tragen..." Himmel und Erde - Mann und Frau, Harmonie der Gegensätze ist das so zugespitzte Thema der beiden Architekten, einem Mann und einer Frau. 

"Mann und Frau III"  Malerei, Zeichnung und Objekt -vom 24. August bis 30. September 2007.
Öffnungszeiten der Galerie:
Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr.
Marianne Staedtefeld
Galeristin
Kultur- und Kunstverein Waren e. V.