Der Zarewitsch, Theater Vorpommern, 2012
OZ Kultur
26. November 2012
Juliane Voigt
Lehárs
"Zarewitsch" gefeiert
...Das Greifswalder Haus war voll am Samstag bei der Premiere. "Der Zarewitsch" Franz Lehárs (1870-1948) wäre
ein guter Einstieg. Denn dieser Operettenabend ist, nun ja, anders. Ohne Plüsch, Federhüte und
Kristalllüster ist "Der Zarewitsch" ein rundum gelungenes Gesamtkunstwerk aus Ausstattung, Erzählung, Gesang
und Orchester...
Das tragische Ende aber rumort wie ein langsam erwachender Vulkan durch drei Akte,
die russische Revolution blitzt drohend durch die Szenerie dieser sagenhaften Ausstattung von Jakob
Knapp.
Operapoint
27.11.2012
Von Anna-Juliane
Peetz-Ullman
Wie gewöhnlich am Theater Vorpommern folgt die Inszenierung einem durchdachten Gesamtkonzept, das diesmal
die öffentliche Beobachtung des fürstlichen Privatlebens durch Zeitungen und andere Medien zum Thema hat...
Bühnenelemente, Requisiten und Kostüme sehen aus, als seien sie aus Zeitungsschnipseln zusammengesetzt -
selbst die Unterhose des Zarewitschs ist mit Buchstaben bedruckt. Auf dem generell dunklen Hintergrund wird
stellenweise mit Projektionen gearbeitet, die Zitate aus bekannten Filmklassikern zeigen, wie beispielsweise
die berühmte Treppenszene aus Sergei Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin von 1925. An dieser Szene orientiert
sich die Gestaltung der Kostüme des einfachen Volkes, mit dem weißen Kinderwagen als zentralem
Wiedererkennungselement.